Wirtschaft Deutschland: Droht die Rezession?

Das Jahr 2019 verlief für die Wirtschaft Deutschlands holprig. Zurückbleibende Wachstumsdynamik, Brexit, lahmende Konjunktur – die Wirtschaftsprognosen mussten im Laufe des Jahres mehrmals runterkorrigiert werden. Die Angst vor der Rezession der deutschen Wirtschaft ist groß. Doch ist dies überhaupt begründet?

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2019 ist die Wirtschaft so langsam gewachsen, wie seit Jahren nicht mehr

Im vergangenen Jahr hat das Bruttoinlandsprodukt um nur 0,6 % zugenommen – so wenig, wie seit 2013 nicht mehr. Im Jahr davor gab es noch ein Plus von 1,5 %. Seit dem Krisenjahr 2009 konnte die deutsche Wirtschaft einen kontinuierlichen Wachstum verbuchen – teilweise sogar mit einem Plus von 2 %.

Handelsstreitigkeiten und Brexit belasten die Wirtschaft

Verunsicherte Kunden und wenig Mut zu Investitionen – die Handelsstreitigkeiten und der Brexit haben folgenreiche Auswirkungen auf die Wirtschaft Deutschlands. Der Handelskrieg zwischen China und den USA stört globale Lieferketten. Stark betroffen sind davon auch deutsche Automobilhersteller, wie BMW und Daimler, die 2017 noch etwa 300.000 in den USA gefertigte Fahrzeuge nach China lieferte.

Wirtschaft Deutschland: Exportrückgang in der Industrie

Die exportabhängige Industrie befindet sich bereits seit mehreren Quartalen in der Rezession. Dies liegt einerseits an der schwachen Auslandsnachfrage, andererseits aber auch am Strukturwandel in der Automobilindustrie. Obwohl die Nachfrage nach deutschen Autos gestiegen ist, werden die Kunden oft nicht mehr aus der Produktion im Inland bedient. In den letzten Jahren hat es vermehrt Produktionsverlagerungen ins Ausland gegeben. Das Tempo des Produktionsrückgangs in der deutschen Industrie hat sich nun aber zumindest verlangsamt.

Binnenwirtschaft läuft weiterhin gut

Aufgrund der guten Lage am deutschen Arbeitsmarkt waren die Verbraucher letztes Jahr wieder in Kauflaune. Der Umsatz im Einzelhandel wuchs mit einem Plus von 2,9 % so stark, wie seit 3 Jahren nicht mehr. Auch der Bauboom hält an, besonders im Bereich des Wohnungsbaus. Dies ist auch der Grund dafür, dass ein Absturz der deutschen Wirtschaft nach wie vor unrealistisch ist.

Werden im drohenden Abschwung so viele Jobs gestrichen wie in den vorherigen Krisen?

Bislang ist das nicht der Fall: In früheren vergleichbaren Krisen dauerte es nicht lange, bis die Entlassungswelle die deutschen Arbeitnehmer traf. Im jetzigen Abschwung wurden vergleichsweise wenig Jobs gestrichen. Der Grund dafür ist auch das Nachwirken der Krise zwischen 2000 und 2005, als möglichst viele Beschäftigte kurzfristig entlassen wurden und es zu Personalengpässen kam. Zusammen mit dem heutigen Fachkräftemangel ist man deshalb vorsichtiger geworden.

Arbeitsgenehmigung für Arbeiter aus Kroatien

Wirtschaft Deutschland: Droht Deutschland die Rezession?

Im dritten Quartal des letzten Jahres ist Deutschland knapp der Rezession entgangen. Im Gegensatz zum befürchteten Minus des BIP, legte es um 0,1 % zu. Zuvor ist die Wirtschaft in Deutschland zehn Jahre durchgehend gewachsen. Das ist ein beispielloser Aufschwung seit der Nachkriegszeit. Ein schwächeres Wachstum von 0,5 % muss deshalb noch keine Rezession für die deutsche Wirtschaft bedeuten.

 

 

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